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EG Giessmann

"Historisches" im Glienicker Kurier

Eine falsche Sicht auf die Geschichte beim Ortschronisten?

Der renommierte Historiker Prof. Dr. Günter Morsch schrieb schon 2007 zum Vergleich der sowjetischen Speziallager mit den Konzentrationslagern:

"Für Konzentrations- und Vernichtungslager war der geplante Mord und Massenmord an Häftlingen oder Häftlingsgruppen konstitutiv. Die historische Singularität der Vernichtung der europäischen Juden sowie der Sinti und Roma steht ohnehin außer Frage. Ein solcher justiziabeler Mordvorsatz lässt sich trotz der hohen Sterberate in den Speziallagern nach der gegenwärtigen Forschungslage nicht feststellen. Auch lässt sich die Entstehungsgeschichte der Speziallager von der NS-Diktatur und dem Zweiten Weltkrieg als Ursachen nicht abkoppeln." (Thesen zur Darstellung der Geschichte und zum Gedenken an die Opfer des Konzentrationslagers sowie des sowjetischen Speziallagers)."

Dies ist bereits seit Jahren bekannt. Nichts und niemand kann das Leid und unmenschlichen Bedingungen in den Speziallagern rechtfertigen. Aber undifferenziert und ohne Würdigung der unterschiedlichen Häftlinge in den Speziallagern zu behaupten, dass in Sachsenhausen im NKWD-Lager Nr. 1 ca. 12.500 Menschen "ermordet" wurden, so wie man im letzten Kurier lesen konnte, ist historisch falsch. Dies wird weder den Opfern des Konzentrationslagers, darunter bis zu 18.000 in einer Massenerschießungsanlage tatsächlich ermordeten Kriegsgefangenen, noch den unschuldig Inhaftierten des Speziallagers gerecht.