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Foto: Monika Kensing

Ortsverband

Ein verdienstvoller Wissenschaftler und ausgleichender Charakter

Zum Gedenken an Prof. Dr. Georg Ebert (26.1.1931-11.12.2020)

Am 11. Dezember 2020 schloss nach langer schwerer Krankheit Prof. Dr. Georg Ebert für immer die Augen. Er starb in seiner Heimatstadt Berlin. In seinem langjährigen Wohnort Glienicke/Nordbahn hat sich Georg Ebert bleibende Verdienste erworben und die Geschicke dieses aufstrebenden Ortes in den Zeiten seines stürmischen Wachstums an entscheidender Stelle mitgeprägt. Als Repräsentant der Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS), als ihr gewähltes Mitglied in der Gemeindevertretung Glienicke/Nordbahn (1993-2001) und als ihr Vorsitzender von 1994-2001 zeichnete sich Prof. Dr. Georg Ebert durch Sachkenntnis, Überzeugungskraft und durch eine stets ausgleichende Art der politischen Auseinandersetzung aus. Über alle Parteigrenzen hinweg wurde deshalb seine Arbeit geschätzt und gewürdigt.  Seine fraktionsübergreifende Wahl zum Vorsitzenden der Gemeindevertretung 1994 und 1998 brachte diese Wertschätzung zum Ausdruck, denn die PDS stellte nicht die stärkste Fraktion in Glienicke. In seiner Amtszeit, die sich mit der ersten Amtszeit von Bürgermeister Joachim Bienert (SPD) überschnitt, fielen die zukunftsträchtigen Entscheidungen zur Bebauung des Glienicker Feldes sowie die Bebauung der Glienicker Spitze, außerdem die meisten zentralen infrastrukturellen Beschlüsse. Nach seinem Wegzug aus Glienicke und der damit verbundenen Niederlegung von Amt und Mandat engagierte sich Georg Ebert kommunalpolitisch an seinem neuen Wohnsitz Ahrensfelde, wo er von 2003-2008 ebenfalls als Gemeindevertreter für die PDS und dann für DIE LINKE wirkte.
Prof. Dr. Georg Ebert wurde am 26. Januar 1931 in Berlin als zweiter Sohn in eine der jüngeren deutschen Geschichte eng verbundenen Familie hineingeboren. Sein Großvater war der Reichskanzler und Reichspräsident Friedrich Ebert. Sein Vater Friedrich Ebert jun. gehörte zu den sozialdemokratischen Mitbegründern der SED am 22. April 1946 und amtierte von 1948-1967 als Oberbürgermeister von Ost-Berlin bzw. Berlin (DDR). Über die Familiengeschichte der Eberts veröffentlichte Georg Ebert 2010 gemeinsam mit seiner Frau Rosel  das Buch „Friedrich Ebert: Lebensräume. Dezember 1905-Oktober 1919“. Er selbst blickte 2013 autobiographisch zurück in dem Band „Im Spannungsfeld zweier Welten. Episoden aus meinem Leben. Vor- und Nachwendezeit“. Rosel Ebert gab im Jahr 2014 den Erinnerungsband „Friedrich Ebert jun. Briefwechsel mit seinem Sohn Georg 1943–1945, ergänzt durch Kindheitserinnerungen von Georg Ebert“ heraus.
Georg Ebert studierte von 1950 bis 1954 Wirtschaftswissenschaften an der Berliner Humboldt-Universität und forschte von 1958-1962 in Moskau, wo er auch promoviert wurde. Nach seiner Rückkehr nach Berlin (DDR) wurde er als Ökonom an die Parteihochschule „Karl Marx“ der SED berufen, wo er von 1964 bis 1974 Stellvertretender Leiter des Lehrstuhls für „Politische Ökonomie des Sozialismus“ war. Danach übernahm er  bis zur Liquidation der Akademie 1990 die Leitung dieses Lehrstuhls.
Ortsverband und Fraktion von DIE LINKE Glienicke trauern um Prof. Dr. Georg Ebert als ein verdienstvolles langjähriges Mitglied und als einen ausgleichenden und weitsichtigen Charakter.